Liebe Freunde,
heute habe ich die Immobilie an der Steinschen Gasse offiziell an die neuen Eigentümer übergeben.
Dabei habe ich eine traurige Neuigkeit erfahren: die neuen Besitzer wollen den Namen Old Daddy, für den ich jahrelang gekämpft und gestritten habe, nicht weiterführen.
Trotzdem wünsche ich meinen Nachfolgern viel Glück für den Neuanfang und kann euch versichern, dass die Old Daddy Revival Partys auch weiterhin stattfinden werden.
Wir sehen uns! Bestimmt schon ganz bald!
Peter
Liebe Gäste, liebe Unterstützer und Freunde, liebes Personal,
mich mit den folgenden Zeilen an Euch zu richten, fällt mir nicht leicht. Vielleicht mache ich es einfach kurz und schmerzlos:
Ich werde das Old Daddy in andere Hände geben. Und ihnen auch den gesamten Gebäudekomplex, in dem auch der Club untergebracht ist, verkaufen.
Zum einen, weil ich endlich geeignete Nachfolger gefunden habe und ich mich dann auf das stetig wachsende Programm des Kulttempels konzentrieren kann. Und zweitens hoffe ich auch, dass ich dann etwas mehr Zeit für mein Privatleben habe.
Eigentlich sollte es ja eh nur ein ganz kurzes Gastspiel an der Steinschen Gasse in Duisburg werden. 2007 wurde ich vom Insolvenzverwalter gebeten, die Kellerdisco wieder auf den richtigen Weg zu bringen. „Ein halbes Jahr – länger nicht“, hatte ich ihm damals geantwortet – ohne zu wissen, dass ich 2022 noch immer für das Old Daddy verantwortlich sein würde. Diese Verantwortung möchte ich nun jedoch in andere Händen legen und gebe die Diskothek an zwei junge Leute weiter.
Viel ändern wird sich im Old Daddy dadurch erstmal nicht. Sie werden das Konzept definitiv so weiterfahren. Und auch ich gehe niemals so ganz: deswegen werde ich den beiden in den kommenden Jahren noch mächtig auf den Sack gehen – und mit ihnen Behördengänge und TÜV-Prüfungen erledigen und beratend zur Seite stehen. Und auch die Old Daddy Revival Partys werde ich weiterhin veranstalten. Das wird zwar merkwürdig, wenn ich den Laden dafür anmieten muss – aber es ist, wie es ist.
Natürlich werde ich auch ein bisschen wehmütig, wenn ich daran denke, dass ich bald schon nicht mehr der Chef im Old Daddy sein werde. Viel Herzblut habe ich zusammen mit meinem Team in die Entwicklung des Daddys gesteckt, das 10 Jahre lang nicht nur die Heimat der Mission:Dark war, sondern auch das Zuhause von vielen Schüler- und Studentenpartys. Für mich war es damals wichtig, Ruhe in den Laden zu bringen. Das gelang mir durch eine wunderbare Zusammenarbeit mit dem Ordnungsamt, den Behörden und der Polizei.
2010 wollte der damalige Besitzer des Gebäudekomplexes plötzlich mehr Miete für den Szene-Laden. Da habe ich nicht lange gefackelt und habe, mit toller Unterstützung der Volksbank Rhein-Ruhr, den kompletten Gebäudekomplex gekauft.
Viel habe ich in den letzten Jahren im Kultkeller/Old Daddy erlebt, sich die Namensrechte vor Gericht zurückerstritten – aber auch viele schöne Momente mit den Gästen erlebt. Und auch das Personal möchte ich erwähnen – ohne die richtigen Menschen, hätte wir das Daddy nicht zu dem machen können, was es heute ist. Alle diese wichtigen Menschen aufzuzählen, das würde jetzt den Rahmen des kleinen Ankündigungs- und Abschiedstext sprengen.
Es ist jetzt an der Zeit, die Aufgabe weiterzureichen. Ich habe ja noch den Kulttempel in Oberhausen, veranstalte dort mehr und mehr Konzerte – und wer mich kennt, weiß, dass ich immer 100 Prozent geben muss und keine halbe Arbeiten mag. Da kam mir das Angebot der beiden jungen Leute ganz Recht. Sie waren im Laufe der Jahre nicht die ersten Interessenten, aber die mit dem größten Potenzial – das in den nächsten zwei Jahren mit Sicherheit noch wachsen wird.
Euer Peter Jurjahn